Internationale 12 Stunden von Hamburg 2006
Rennbericht
Die internationalen 12 Stunden von Hamburg 2006 wurden unterstützt vom Renncenter Hamburg, Metris und Schöler
Fangen wir mit dem Freitag, dem Trainingstag an: Thomas Rübke („PP-Racing“) und ich waren schon sehr früh im Renncenter um letzte Abstimmungsarbeiten nach gut einem Monat Vorbereitungszeit abzuschließen. Für uns ging es eigentlich nur noch darum, die Einsatzwagen zu bestimmen. Ich entschied mich für die konservative Variante: Gruppe C Jaguar auf einem Plafit Pro Racing Typ 1, mit dem ich auf „Payntorwheels“ (Die hervorragenden Fertigräder, die von unserem Clubkameraden Mario Scharré hergestellt werden) locker und sicher die Performance des Vorjahressieger „No Limits“ gehen konnte. Mittlere 6,8er Zeiten mit sporadischen Spitzen in hohe 6,7er. Soweit also alles klar.
BS-PowerSports Jaguar designed by Eldert Hedden
Die ersten Gäste; die eintrudelten waren die Freunde von Team Austria (Der Slotprofessor Thomas Czoka mit den kreativen Tüftlern der Familie Tögel und ihrem „Fels in der Brandung“ Mac). Schnell war klar, daß sie eindeutig zu den Favoriten des Rennens zählen würden, fingen sie doch gleich mal mit hohen 6,7er Zeiten auf einer für sie fremden Bahn an.
Thomas Csoka Teamchef Team Austria
Es sollte aber noch schlimmer kommen: „No Limits“ aus Trier betraten die Bühne! „ Na Skottie, alles klar (*grins*)? Wie sind den so die Zeiten in diesem Jahr (*lächel*)?. Schon gehört, wir haben ein neues Chassis dabei (*schmunzel*)? Mal sehen, was geht!“ So betrat Peter Oberbillig den Bahnraum und brannte schon in der Einführungsrunde (!) gleich mal eine 6,617Sek. auf die Bahn. Bahnrekord! Und danach 6,5er Zeiten am Stück! Seine Teamkollegen taten es ihm auch noch in gleicher Manier nach. Ich hätte kot... äh heulen können. Naja.
Peter Oberbillig Teamchef No Limits
Die Slot Lickers (Ralf Seif und Co.) die Baltic Racer (Thomas Schröter und Co.) sowie die Berliner (Friedjof Aleith und Co.) waren ebenfalls sauschnell unterwegs.
Später saßen wir im frisch umgebauten Boxenkeller (Danke Renncenter Hamburg!) beim Tratschen. Da meinte Martin Bartelmes zu mir: „Skottie, ich hab Dir ein neues Plafit Super24 Chassis mitgebracht“ und legte mir eine Tüte mit einem geheimnisvollen Sammelsurium an schwarzen Schrauben, 6 Federn, Alu und Messing auf den Tisch. Ich sah ihn an und fragte nur „Hilfst Du mir“? Klar! Und so kam es zu den besten 1,5 Stunden, die ich je im Hamburger Boxenkeller erlebt habe. Martin und ich zimmerten im wahrsten Sinne des Wortes das Chassis unter meinen zweiten Jaguar und meine Teamkollegen Eldert Hedden und Mario Scharré halfen Rookie Rübke, Martins T-Car Chassis, ebenfalls ein Super 24, unter die Karosse von PP-Racing zu bekommen. Einfach genial. Und, was soll ich Euch sagen. Schon die ersten Testrunden machten sofort klar: „wir sind wieder im Rennen! GEIL!“. Was für ein Abend!!
Ein Blick in den umgebauten Boxenkeller
Am Morgen, des Renntags war ich so dermaßen aufgeregt, dass ich Schwierigkeiten hatte, beim Einlöten des vom Renncenter Hamburg gesponsorten Einsatzmotors den Lötkolben ruhig zu halten. Es ging soweit, dass ich von meinen Teamkollegen mit den Worten „kümmer Dich mal lieber um die Organisation“ regelrecht aus dem Boxenkeller herauskomplimentiert worden bin!
Mario Scharre (Payntor) übernimmt den BS-PowerSports Boliden
So bekam ich unser Fahrzeug erst wieder bei der Wagenabnahme zu Gesicht. Die Wagenabnahme selber verlief insgesamt unerwartet schleppend, so dass es insgesamt zu einer Verzögerung des Zeitplans von gut 30 Min. kam und ich daraufhin die Länge der Läufe verkürzen mußte, um die Zeit wieder aufzuholen. Das ist ein Punkt, den ich fürs nächste Jahr auf jeden Fall ändern werde. Alle Autos werden zu einem bestimmten Zeitpunkt abgegeben sein müssen. No Time Racing hat den Bogen etwas überspannt und mußte darum auf das Qualifying verzichten. Folge: Startplatz 10!
Mit konkurrenzfähigem Material kommt natürlich der Heimvorteil wieder ins Spiel und Mario Scharré konnte für mein Team auf seinen hervorragend vorbereiteten Payntorwheels die Poleposition mit einer wahren Fabelzeit erringen. Wieder ein Bahnrekord, der diesmal aber vermutlich etwas länger Bestand haben dürfte. Hier das Ergebnis des Qualifying:
BS-PowerSports 6,449 No Limits 6,629 Team Austria 6,657 Baltic Racer 6,661 Scale Team Berlin 6,791 Fortuna Racing Team 6,797 Slot Lickers 6,800 PP Racing 7,113 F.R.A Racing 7,285 No Time Racing 9999
Nochmal Payntor nach seiner Fabelqualifying
Aber auch die Zeiten der anderen bis einschließlich Platz sieben (Slot Lickers) hätten noch im Vorjahr locker die Poleposition eingefahren! Nicht schlecht!
Durchgang 1
Im Durchgang eins kristallisierten sich vier Gruppen von Teams heraus, die miteinander um die Plätze kämpften:
„F.R.A Racing“ und „PP-Racing“, die schon im ersten Stint durch einen kapitalen Abschuß, bei dem sich eine Rückleuchten-LED um die Hinterachse wickelte, nach hinten geworfen wurden, fuhren ungefährdet auf den Plätzen zehn und neun, wobei die Jungs von F.R.A mit einem sehr unruhigen Auto zu kämpfen hatten. F.R.A Racing war dann für über 100 Runden im Keller. Grund: Die Karosserie hatte sich gelöst. Laut Teamchef Frank Zenk wurde noch in der Nacht unter Zuhilfenahme von Plastikteilen einer Kartoffelsalatschüssel aus der Hotelküche ein anderes Chassis auf die vorhandenen Karosse montiert. Leider ging der verwendete Kleber mit dem Kartoffelsalatschüsselplastik keine Verbindung ein. Nach der Reparatur lief das Auto gut zwei Zehntel (die magische Zahl im Slotracing!!!) schneller, aber das Feld war bereits auf und davon.
Stargruppe 1
Davor kappelten sich die „Slot Lickers“, „Fortuna Racing Team“ und „No Time Racing“ um die Plätze acht bis sechs. Während die „Slotlickers“ zu Beginn die Gruppe souverän anführten, wurden sie am Ende des Durchgangs von „Fortuna Racing Team “ und „No-Time Racing“ abgefangen. Grund: Setupprobleme. Ralf Seif (erster Mechaniker unter Teamchef Kreutzer) nahm das Auto raus und verlagerte Trimmgewichte von hinten nach vorne. Die Ausnahmefahrer von „No Time Racing“ (Patric Brau, Kevin Krollmann und Frank Schüler) konnten, anscheinend von starker Müdigkeit geschwächt, doch nicht so stark angreifen wie angekündigt und mußten den Durchgang hinter „Fortuna Racing Team“ beenden, die sich somit den Halbzeitsieg ihrer Startgruppe sichern konnten.
Chef und erster Mechaniker der Slotlickers beim Setupcheck
Cool wie immer: Frank Schüler von No Time Racing
Zwischen „Baltic Racer“ und „Scale Team Berlin“ ging es um die Plätze fünf und vier. Konnten die Hauptstädter in den ersten drei Stints Platz vier noch verteidigen, mußten sie doch am Ende des Durchgangs die Lübecker vorbeilassen, die auf den Spuren weiß und grün so richtig einen abbrannten. Bei beiden Teams war schon zu Beginn eine signifikante Performancesteigerung gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen. Während die Berliner sich nun von „Scaleracing Michel“ coachen ließen, machte sich bei den Lübeckern anscheinend die akribische Vorbereitungsarbeit, das Nichtauslassen eines jeden Hamburger SLP-Clubrennens und das frische Blut aus Ratzeburg in Person von Stefan Waschow (ja, nicht nur im Süden gibt’s „fastkids“) sehr positiv bemerkbar.
Die neue Waffe der Baltic Racer: S. Waschow
An der Spitze tummelten sich „Team Austria“, „No Limits“ und „BS-PowerSports“. Letztere kassierten nach Stint 3 zurecht eine Sportstrafe (Ein Teammitglied setzte während der Spurwechselphase einen Schraubenzieher an) und fielen so, hinter Team Austria auf Platz zwei liegend, auf den dritten Rang zurück. Seinen Höhenflug hatte „Team Austria“ in der Mitte des ersten Druchganges. Sie fielen dann aber, auf Platz eins liegend, unter anderem wegen einem beidseitigem Felgenschaden der Hinterräder zurück. Die Felgen waren extremst ausgedreht und erleichtert und sollten durch den Felgeneinsatz wieder stabilisiert werden. Das Kalkül ist aber leider wegen einem kapitalen Crash nicht aufgegangen. So marschierten die Trierer, zu Beginn noch auf Rang drei liegend, an die Spitze der Gruppe, obwohl sich Peter Oberbillig beschwerte, dass er sich unerwartet hart anstrengen mußte. Schweißgebadet schnappte er nach seinem Lauf schwer nach Luft.
Baltic Racer
Team Austria
Ergebnis nach dem ersten Durchgang:
No Limits 1098 BS-PowerSports 1091 Team Austria 1078 Baltic Racer 1076 Scale Team Berlin 1068 Fortuna Racing Team 1040 No Time Racing 1025 Slot Lickers 1011 PP Racing 987 F.R.A Racing 766
Durchgang 2
Durchgang zwei war zu Beginn durch erhöhte Unruhe und Gezänk im Startfeld geprägt und angedrohte Proteste standen im Raum, was ich persönlich ziemlich schade fand. Sicher hatte das unter anderem auch damit zu tun, das ein zwei Dinge, wie z.B. die Einsetzerpositionen von der Rennleitung anscheinend nicht genau genug definiert worden sind. Hier werden wir auf jeden Fall zum nächsten mal Nachbessern. Auf der anderen Seite ist es natürlich unglücklich, wenn Teams oder entscheidende Teammitglieder bei der angesetzten Begrüßung/Teambesprechung noch nicht eingetroffen sind.
Die Kampfgruppen aus Durchgang eins blieben im wesentlichen die gleichen: F.R.A Racing und PP-Racing trieben ungefährdet auf den Plätzen zehn und neun liegend das Feld vor sich her.
Schnautzbärte unter sich: PP-Racing Chef Thomas Rübke und Martin Bartelmes
Auf den Plätzen acht bis sechs ging es mit etlichen Plazierungswechseln zwischen „Fortuna Racing Team“, „No Time Racing“ und „Slot Lickers“ hoch her. Konnte sich „Fortuna Racing Team“ nach den Stints sieben bis neun noch auf Platz sechs behaupten, fielen sie auf Grund eines Schadens an der Lichtanlage, der wohl durch etliche Ausflüge in die Bande hervorgerufen wurde, ans Ende dieses Trios auf Platz acht zurück. Genau andersherum erging es der Truppe von Peter Kreutzer, den „Slot Lickers“. Für sie lief es in den letzten drei Stints dieses Durchgangs hervorragend und sie katapultierten sich von Rang acht auf Rang sechs nach vorne. „No Time Racing“, zwischendurch ebenfalls mal auf den Rängen acht bis sechs liegend, konnten am Ende die „Slot Lickers“ nicht halten und sicherten sich den siebten Platz.
Eyecatcher: Der Jaguar von Fortuna Racing Team
Die Plätze fünf bis drei wurden zwischen „Team Austria“, „Scale Team Berlin“ und den „Baltic Racern“ ausgefahren. Liefen zu Beginn des Rennens die Österreicher noch auf Siegeskurs, erholten sie sich von dem Hinterradschaden aus Durchgang eins in Durchgang zwei nicht mehr und konnten sich mit nur 1,71 Runden Vorsprung vor den wild von hinten anpreschenden Hauptstädtern auf Platz vier retten. Für die Berliner lief es mit zunehmender Renndauer immer besser. Hätte der Durchgang nur ein paar Minuten länger gedauert, hätte der topaufgelegte Berliner Schlußfahrer Friedjof Aleith die Mannen aus Österreich sicher noch abfangen können.
Setzten insbesonders zum Schluß Glanzpunkte: Scale Team Berlin
Die „Baltic Racer“ hatten im zweiten Durchgang null Probleme und schoben sich an „Team Austria“ vorbei auf einen ungefährdeten Podiumsplatz. Eine tolle Leistung, die mich insbesondere auch deswegen freut, weil man sich während der turbolenten Vorbereitungsabende im Rahmen unserer SLP-Clubrennen persönlich doch näher gekommen ist.
Ausgepumpt: Thorsten Lemmermann mit Nachwuchsfahrer Waschow
Um den Sieg ging es dann nur noch zwischen „BS-PowerSports“ und „No Limits“. Letztere gingen mit gut sieben Runden Vorsprung in den zweiten Durchgang, der nach Stint 6 auf gut zehn Runden anwuchs. Aber ab Stint sieben entwickelte sich eine der härtesten Aufholjagten, die ich je Miterlebt habe und vor dem letzten entscheidenen Stint lagen die beiden Teams nur noch exakt 0,3 Runden auseinander. Die Jungs von „BS-PowerSports“ haben sich in der Rennpause zusammengesetzten und nach der Sportstrafe, einem sehr wackeligen Heckspoiler, einem lauten Getriebe und einem in sich zusammengeschobenen Plafit Vorderachshalter beschlossen, alles auf eine Karte zu setzten und ohne das Auto noch einmal anzufassen voll anzugreifen. Mit nahezu identischen Fahrzeugen (beide Jaguar, beide Plafit Super 24, lediglich die Hinterradfelgen waren unterschiedlich: Zwar wiederum bei beiden Sigma Pro Racing aber bei No Limits 20,5er und bei BS-PowerSports 21,5er) ging es dann zur Sache und BS-PowerSports Schlußfahrer Chritoph Vennbur konnte sich am Ende mit 1,06 Runden von Martin Bartelmes auf Platz eins absetzten! Möglich, das am Schluß der kleine Unterschied der Felgen den Ausschlag gegeben hat. Wer weiß das schon? Aber für beide Teams war dieser Durchgang ein echtes Erlebnis. Besonders die Trierer Gegner von Christoph Vennbur waren beeindruckt. Joachim Welsch z.B. meckerte mich nach seinem Stint aus Spaß an, was ich denn wohl für Teamkollegen hätte! Christophs Spezialität ist es nämlich, sich am Spoiler des Gegners regelrecht zu verbeißen und erst dann wieder loszulassen, wenn sein Gegner sich genervt in der Bande davon erholen muß. In der Beziehung können wir in Hamburg doch ganz froh über unsere Flexifraktion sein....
Das beste Bild der Welt!
Platz 5: Scale Team Berlin
Platz 4: Team Austria
Platz 3: Baltic Racer aus Lübeck und Umgebung
Platz 2: No Limits aus Trier und Saarbrücken
Platz 1: BS-PowerSports aus Hamburg und Buxtehude
Der SRC Hamburg bedankt sich bei allen Teilnehmern, Helfern und Sponsoren (Renncenter Hamburg, Metris und Schöler). Insbesondere auch bei Thorsten Lemmermann für die Erstellung des tollen Renn-Logos und bei Thomas Rübke für die Organisation und Beschaffung der Veranstaltungsplakate und Rahmen. Ich hoffe, es hat allen gefallen und man sieht sich bald wieder.
Björn Skottke
;-)
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